“smart” furniture

Artistic design – HCI-Master | Seminar WiSe 2017/18

Im Alltag umgibt man sich mit einer Vielzahl von Gegenständen.Möbel nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. DasBett, der Kleiderschrank, die Kommode oder der Küchentisch - alle haben eine eigene Funktion. Hinzukommt eine symbolische und emotionale Bedeutung. Möbel nehmen aber auch Einfluss auf unsere alltäglichen Interaktionen, da sie Teil unterschiedlicher Praktiken sind. Das Bett ist beispielsweise ein Ort für Zärtlichkeiten, für ein gutes Buch oder den gemeinsamen Morgen mit der Familie. Der Esstisch wohnt sowohl guten Gesprächen mit Freunden als auch hitzigen Diskussionen innerhalb der Familie bei. Durch diese alltäglichen Praktiken werden Möbelstücke mit Bedeutung aufgeladen. Des Weiteren werden in und auf Möbeln bedeutsame Dinge aufbewahrt und sortiert.

Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung entsteht neben der Wohnung, in der man seine Gegenstände aufbewahrt und ordnet, ein paralleler Ort der Aufbewahrung. Bücher werden in einem E-Reader gelagert und sortiert und die Musiksammlung liegt auf dem Server eines Streamingdienstes. Auch wenn das Hören eines Musikstücks unverändert bleibt, wird der Umgang mit Alben und Singles durch jede Technologie verändert. Das Stöbern in der Musiksammlung wird beispielsweise zum Suchen und Scrollen in einem Interface. Dabei ergeben sich bei jeder Technologie Vor- und Nachteile. Einzelne Musiktitel werden beispielsweise digital schneller gefunden, Gäste können allerdings die Musiksammlung nicht mehr durchstöbern und ihren Gastgeber weniger gut kennenlernen. Ein nächster logischer Schritt wäre eine Kombination der physischen und digitalen Welt. Doch die konkrete Gestaltung einer solchen Kombination und der damit verbundenen Praktiken wurde bisher jedoch noch kaum behandelt.

Der Kurs hat genau bei diesem Gestaltungspotential angesetzt. Von der Bedeutung bereits existierender Möbel über das Vorhandensein digitaler Elemente sind verschiedene Praktiken analysiert und als Grundlage für die Gestaltung neuer Möbelstücke genutzt worden. Der Fokus des Kurses lag auf der konkreten Gestaltung und Umsetzung von Produktideen. Dafür wurden verschiedene Möbel gehackt, manipuliert und neu interpretiert.

Der Kurs wurde zusammen mit Prof. Dr Marc Hassenzahl, Dipl. Des. Eva Lenz, M.A. Tim zum Hoff und M.Sc. Peter Kubior konzipiert und durchgeführt.


Shiny Sharing

 C. Brickum, L. Hartberger, E. Wehrhahn, N. Op den Camp

Bei der Zubereitung von Speisen gibt es das Phänomen, dass häufig mehr zubereitet als tatsächlich gegessen wird. Insbesondere in wohlhabenden Industrienationen sind sogenannte „leftovers“ weit verbreitet. Neben der potentiellen Ressourcenverschwendung, bergen Leftovers das Potential von positiven Erlebnissen in sich. Ein leckeres Stück Küchen, das in der Wohngemeinschaft der Allgemeinheit angeboten wird, findet häufig einen glücklichen und dankbaren Abnehmer. Dennoch ist die freundliche und positive Geste nicht immer eindeutig. Denn nicht jedes Stück Kuchen ist für die Allgemeinheit bestimmt. So sind potentielle Abnehmer teilweise zurückhaltend. Außerdem zeigen sich Leftovers auch nicht immer von ihrer besten Seite. Ein Teller mit Nudeln und Tomatensoße sieht so schnell wie bereits gegessen aus. Da lässt man dann freiwillig lieber die Finger weg. Die Studierendengruppe hat diese Situation in ihrer eigenen Wohngemeinschaft beobachtet und mit der Essensglocke ShinySharing aufgegriffen. Leftovers werden ansprechend präsentiert und gleichzeitig von der Glocke geschützt. Wird eine Speise auf den Boden der Glocke gestellt, fängt die Glocke an zu leuchten und funkeln. Das macht neugierig. Der Empfänger der Speise kann sich bedanken, indem er eine Farbe am Rand des Bodens mittels Knopf auswählt um dem Spender zu signalisieren, dass er die Speise genommen hat. So soll ein persönlicher Austausch im Nachgang möglich sein.


Key rack

 S. Schawar, S. Matthies

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Häufig glaubt man, dass man die Stadt, in der man lebt, wie die eigene Westentasche kennt. Doch fernab der bekannten Pfade, gibt es oft Neues zu entdecken. Neue Routen leiten an Sehenswürdigkeiten vorbei, die man bewusst noch nicht wahrgenommen hat. Hinzukommt, dass man nebenbei bei einem Spaziergang an der frischen Luft fit bleibt. Stadtwandern ist eine App für das Smartphone, die dieses „Entdecken“ adressiert und zum Spaziergang anregt. Bevor man zu Bett geht, gibt man in der App ein, wann man am nächsten Tag beispielsweise im Büro sein möchte. Man wird dann von der App mit ausreichend Zeitpuffer geweckt um noch zu seinem Ziel zu laufen. Ist das Ziel nämlich fußläufig gelegen, schlägt die App zu einem sehr frühen Zeitpunkt vor, noch etwas früher aus dem Haus zu gehen, sodass noch etwas Zeit für einen Umweg mit neuen Eindrücken bleibt. Willigt man ein und läuft einfach los, leitet die App einen vorbei an neuen Ausblicken und Routen Richtung Ziel. Wenn es zeitlich eng wird, schränkt die App die Möglichkeiten zu schlendern ein. Dann zeigt sie eine Route mit weniger Möglichkeiten und einer eindeutigen Richtung an. Schließlich soll man trotz der schönen Schlenderei nicht zu spät kommen.